CDU will „Schilderwald“ lichten

Stadtgestaltung und Stadtbildpflege waren und sind das Zentralthema der Arbeit des Heimatvereins Paderborn. Mit Interesse verfolgen wir daher das aktuelle Projekt den Schilderwald in unserer Stadt in den Griff zu bekommen. Unser Fotograf Wolfgang Noltenhans hat hierzu eine Aufnahme der Detmolder Straße beigetragen.

Lesen Sie den Bericht der Neuen Westfälischen vom 11.01.2014 über dieses Thema.

Auf Deutschlands Straßen stehen zu viele Verkehrsschilder. Dieser Meinung waren rund zwei Drittel der gut 1.000 befragten Autofahrer, die an einer Umfrage des ADAC im Sommer 2013 teilgenommen haben. „In Deutschland werden 20 bis 25 Millionen überflüssige Verkehrszeichen vermutet“, so Michael Herbst, Vorstandsmitglied für Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Nordbayern. Vor diesem Hintergrund will die CDU-Ratsfraktion die Verkehrszeichen auch auf den Paderborner Straßen reduzieren. Der Fraktionsvorsitzende Markus Mertens hat für die Februarsitzung des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt einen entsprechenden Prüfungsantrag vorgelegt, ob und in welchem Umfang Verkehrszeichen abgebaut werden können. Ziel müsse es sein, den „Schilderwald“ zu lichten.

„Das ist in verschiedenen Kommunen bereits erfolgreich umgesetzt worden“, weiß der Unionspolitiker. Im Rahmen einer Weiterbildungs- und Infoveranstaltung zum Thema „Verkehr in den Städten und Gemeinden“ hatte der ADAC sein Modell vorgestellt und dabei ausdrücklich betont, dass dieses auch in Großstädten praktiziert werden kann. Die Überbeschilderung führt laut ADAC dazu, dass darunter auch die Verkehrssicherheit leide. Die Informationsflut am Straßenrand überfordert die Autofahrer. Wirklich wichtige Verkehrszeichen werden nicht mehr wahrgenommen. Ganz zu schweigen von den Kosten für Aufstellung und Unterhalt. Nach ADAC-Auffassung sind Verkehrsschilder dann überflüssig, wenn sie eine geltende Regelung der Straßenverkehrsordnung wiederholen, wenn sie das Ende eines Ge- oder Verbots bei gleichzeitigem Beginn einer anderen Regelung anzeigen oder vor Gefahren warnen, die bei gebotener Aufmerksamkeit ohnehin zu erkennen sind.

In anderen Städten wurde z. B. ein Expertengremium aus Stadtvertretern, Polizei, Politik, Fahrlehrern und dem ADAC gebildet. In einem ersten Schritt werden die Verkehrszeichen erfasst, auf die aus fachlicher Sicht verzichtet werden kann. Diese werden zunächst verhüllt. Die Bürgerinnen und Bürger haben daraufhin mehrere Wochen Zeit, sich bei der Stadtverwaltung oder dem Ratsvertreter vor Ort für den Erhalt der einzelnen Verkehrszeichen einzubringen. „Oder aber es kommen von den Bürgern zusätzliche Vorschläge zum Verzicht, denn diese sind die Experten vor Ort“, fordert Markus Mertens eine enge Anbindung. Anschließend findet ein weiterer Termin des Expertengremiums zur Demontage der entbehrlichen Schilder statt. In anderen Städten kann sich das Ergebnis sehen lassen: Meist wurden bis zu 30 % der Schilder reduziert, in der Spitze wurden sogar 40 % erreicht.

Die CDU-Fraktion ist der Auffassung, dass diese Aktion vielleicht erst einmal in einem bestimmten Bereich der Stadt oder in einem Ortsteil testweise angegangen werden kann. Außerdem sollte sie in das Innenstadtverkehrskonzept integriert werden.

(wb)

© 2014 Neue Westfälische Samstag 11. Januar 2014

Veröffentlicht in Aktuell.

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